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Re: Agile Methoden im neuen V-Modell (733)
Linssen, O.
Donnerstag, 18. März 2004 13:54
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Hallo Herr Gnatz,
ich hatte auch nicht erwartet, dass so was in (irgend)einem V-Modell steht.
Das sind ja eigentlich eher die "Durchführungsbestimmungen". Umgekehrt: Wenn
solche Details dokumentiert würden, wie viele Bände sollte das V-Modell
umfassen?
Auf der anderen Seite würde ich mich für folgende Punkte stark machen
wollen:
- Es gibt einen Metatyp Anforderung. Dieser Metatyp hat eine definierte
Struktur sowie definierte Zustände und Zustandsübergänge. (Die werden über
das KM verwaltet) Das ist ein Ergebnistyp im Entwicklungsprozess.
- Es gibt einen Metatyp Abnahmekriterium. Dieser Metatyp besitzt eine
Assoziation mit Anforderung. Das ist ein Ergebnistyp im Entwicklungsprozess.
- Es gibt einen abstrakten Metatyp Gruppierung mit Kind-Klassen wie Use
Case, Geschäftsvorfall etc.. Gruppierung hat eine Assoziation mit
Anforderung. Das ist ein Ergebnistyp im Entwicklungsprozess.
- Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, einen Metatyp (bei uns "Offene
Frage") für die Kommunikation und Diskussion im Entwicklungsprozeß zu
definieren. Das ist kein Ergebnistyp im Entwicklungsprozess. Aber sie
gewinnen den Vorteil, ein definiertes Kommuninkationsmedium schon im
Metamodell vorzusehen, welches implizit 'eh in jedem Projekt in Form von
Emails und Aktennotizen existiert. Rein praktisch haben Sie im Projekt den
Vorteil, die Diskussion (=Verlaufsdokumentation) von der Dokumentation der
Ergebnisse zu isolieren. Der Metatyp wird im gesamten Entwicklungsprozess
verwendet, also z.B. auch, um die Fragen eines Testers an den Implementierer
festzuhalten.
Gruß,
Oliver Linssen
______________________________________________________
Geschäftsführer Liantis GmbH & Co. KG
Mobil: +49 (0) 163/2469006
http://www.liantis.com
Free your work. Liantis.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: vm-d-l [mailto:vm-d-l@gmx.de]
Gesendet: Mittwoch, 17. März 2004 23:49
An: Multiple recipients of V-Modell-Mailingliste
Betreff: Re: Agile Methoden im neuen V-Modell (731)
Lieber Herr von Hagen,
> Wie geht man denn dann mit Kunden um, die zwar regelmäßig die
> Anforderungen ändern (was sicherlich deren gutes Recht ist,
> wenn sie hierfür hinreichend zahlen), die aber andererseits
> jeweils mehrere Wochen benötigen, bis sie den Entwicklern
> eine Rückmeldung (z.B. zu unklaren Anforderungen) geben?
> Wie sieht#s denn hier tatsächlich mit der - soviel
> beschworenen - Planungssicherheit aus? Welche
> Möglichkeiten/Maßnahmen gibt's denn hier, um vorgesehene
> Realisierungstermine einzuhalten?
Wo ist das Problem, wenn der Kunde ausreichend zahlt?
Spaß beiseite. Ich finde das Verfahren, dass Herr Linssen vorschlägt
durchaus sehr geeignet. Leider kann das V-Modell aufgrund seiner
inhaltlichen Breite nicht ganz so tief in die Methodik des
Anforderungsmanagements einsteigen - auch das V-Modell 200x nicht.
Das Problem, dass sich Auftraggeber gerne aus der Verantwortung stehlen ist
uns aber durchaus bewusst. Wir haben daher im V-Modell 200x die Erstellung
der Anwenderanforderungen neu positioniert, nämlich nicht mehr im Projekt
des Auftragnehmers, sondern im Projekt des Auftraggebers mit dem Ziel,
diesen bei der Erstellung der Anforderungen stärker in die Verantwortung zu
nehmen. Die Anregung dazu kam übrigens von unserem eigenen Auftraggeber, dem
das Problem ebenfalls bewusst ist.
In gewisser Weise modellieren wir im V-Modell natürlich eine ideale Welt -
die Praxis kann anders aussehen. Vielleicht ist das aber trotzdem ein
Schritt in die richtige Richtung?
Viele Grüße
Michael Gnatz
PS: Um Diskussionen vorzubeugen: Ganz so Schwarz-Weiss ist es auch nicht, es
wird trotzdem das Spielchen mit Lastenheft und Pflichtenheft geben...
Michael Gnatz
Institut für Informatik
Technische Universität München
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