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Mail 0668  

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    Re: Extreme Programming und das V-Modell (668)

    From

    Linssen, O.

    Date

    Freitag, 14. März 2003 21:09

    History

    Mail 0629 PM 1.4 - Wer akzeptiert das Projekthandbuch?

    Mail 0630 Re: PM 1.4 - Wer akzeptiert das Projekthandbuch?

    Mail 0631 Re: PM 1.4 - Wer akzeptiert das Projekthandbuch?

    Mail 0632 Produktstatus Projekthandbuch

    Mail 0633 Prüf-Grundsatz (Was: PM 1.4 - Wer akzeptiert das Projekthandbuch)

    Mail 0634 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0635 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0636 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0637 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0638 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0639 Re: Prüf-Grundsatz

    Mail 0640 YAGNI (Re: Prüf-Grundsatz)

    Mail 0641 Software für Händi;-) (Was: Re: Prüf-Grundsatz)

    Mail 0642 anders = besser?!? (Was: Re: Prüf-Grundsatz)

    Mail 0643 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0644 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0645 Re: Software für Händi;-)

    Mail 0646 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0647 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0648 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0649 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0650 Re: Prüf-Grundsatz , XP etc.

    Mail 0652 Agile Methoden versus V-Modell. (War: Re: Prüf-Grundsatz, XP etc:)

    Mail 0657 Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0658 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0659 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0660 Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0661 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0662 GI-Vortrag "Agile Prozesse" in München

    Mail 0663 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0664 V-Modell am Studienplan?

    Mail 0665 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0666 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0667 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0668 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0669 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0671 Re: Extreme Programming und das V-Modell

    Mail 0728 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0729 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0730 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0731 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0732 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0733 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0734 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Mail 0735 Re: Agile Methoden im neuen V-Modell

    Content

    Hallo V-Modellierer,
    
    die Beiträge von Herrn Reinhold (#665), Herrn Kollischan (#666) und Herrn
    von Hagen (#667) bestätigten die Einschätzung, dass V-Modell und Agile
    Ansätze nicht einfach zu integrieren sind, weil durch unterschiedliche
    Leitbilder geprägt. Aus dem V-Modell wird insbesondere kein agiler Ansatz
    durch die Integration einiger oder aller XP-Techniken. Aber diese Techniken
    sind auch in einem schwergewichtigen Vorgehensmodell verwendbar (s.u.).
    
    XP und die übrigen Agilen Ansätze enthalten viele wertvolle Ideen. Wertvolle
    Techniken sind für mich u.a. Test-first, inkrementelle Vorgehensweise,
    permanente Integration und die Anforderungsdefinition im Dialog. Aber
    dadurch ensteht keine agile Vorgehensweise.
    
    Durch Test-first wird eine frühe Prüfung der Entwicklungsergebnisse
    erzwungen.
    Für uns (hier spreche ich für unser Haus) gehört zwingend dazu, dass
    Anforderungen und Abnahmekriterien immer zusammen erfasst werden. Ohne
    Abnahmekriterien keine Anforderung. Die Funktionalität einzelner Module
    (Methoden, Klassen, Kollaborationen) prüfen wir durch Komponententests.
    Dadurch reduziert sich der Aufwand in der Systemtestphase erheblich. Dort
    testet man dann eigentlich die Zusammenarbeit der einzelnen Module und die
    Oberfläche. Wem dort der Aufwand aus dem Ruder läuft, sollte sich auf das
    Prüfen der Funktionalität beschränken und die Mensch-Maschine-Schnittstelle
    außen vor lassen. Die ändert sich sowieso bis zu Auslieferung häufig.
    Effekt: Der Testberg flacht ab.
    
    Durch eine inkrementelle Vorgehensweise mit einer permanenten (=sehr häufig
    und deshalb in kleinen Schritten) Integration gewinnt man früh ausführbare
    (und auslieferbare) Ergebnisse. Man erzielt dadurch insbesondere zwei
    Effekte: 1. Die häufig scheiternde Big-bang-Integration wird vermieden. 2.
    Der Kunde sieht viel schneller, ob seine Vorstellungen wunschgemäß umgesetzt
    wurden. Eine noch so präzise (und damit häufig ausufernde und extrem teure
    Anforderungsanalyse) ist nicht so gut wie lauffähige Software. Ich halte die
    Dokumentation der Anforderungen für extrem wichtig. Aber der Lackmustest ist
    und bleibt das lauffähige System. Gerade bei großen Projekten entsteht ein
    hohes Abbruchrisiko durch den Umstand, dass zu lange gebraucht wird, um
    irgendetwas Lauffähiges zu erstellen. Je schneller das geschieht, desto
    beruhigter ist der Kunde/Auftraggeber/das Management.
    
    Wir halten die Anforderungsdefinition zusammen mit den Stakeholdern für
    wichtig und notwendig, weil nach unserer Ansicht nur der Kunde *seine*
    Fachlichkeit kennt (...hoffentlich...). Unsere Fachlichkeit (=Expertise) ist
    die Softwareerstellung - das Fachwissen haben die Stakeholder. Erst im
    Dialog können die vielen Unklarheiten beseitigt werden. Nachteil des
    Verfahrens: Hohe Anforderungen an die zeitliche Verfügbarkeit und das
    Fachwissen der Stakeholder. Das kann durchaus zu einem großen Problem
    werden.
    
    Wie eingangs gesagt: Das ist dadurch noch kein agiles Vorgehen. Traurig ist
    auch, dass die Agilen Ansätze für sich reklamieren, den Menschen wieder in
    den Mittelpunkt gerückt zu haben. Da scheint man es in der Vergangenheit
    etwas mit der Fabrik- und Fertigungsmetapher übertrieben zu haben.
    
    Zum Thema "leichtgewichtig" möchte ich einmal pointiert fragen: Sind die
    leichtgewichtigen Ansätze deshalb so leicht, weil sich sich nicht weiter mit
    den Problemen des KM, QS und PM auseinandersetzen? Bei der Lektüre vieler
    Veröffentlichungen habe ich durchaus diesen Eindruck gewonnen. Zumindest für
    den Teilbereich PM glaube ich sagen zu können: von etablierten Techniken des
    PM relativ geringe Spuren.
    
    Was wird (bezogen auf das V-Modell) aus den Teilmodellen PM, QS und KM?
    Wäre (vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte des V-Modells) z.B. ein
    Auftraggeber der öffentlichen Hand damit einverstanden?
    
    Aber vielleicht sollte man sich mit folgendem Aspekt beschäftigen:
    Wenn die agilen Ansätze eine Reaktion auf schwergewichtige Vorgehensmodelle
    sind, scheint dort irgendwo ein Problem vorzuliegen, selbst wenn es nur ein
    vermeintliches ist. Mögliche Ursachen könnten sein (eine unvollständige
    Liste):
    - Im Prozeß wird viel zu spät begonnen, lauffähige Software zu erstellen.
    Man gleicht das durch Dokumente aus, die die nicht vorhandene Software
    beschreiben.
    - Der Prozeß wird nicht richtig angewendet. Man führt einen Prozeß aus, ohne
    ihn wirklich zu verstehen. Eigentlich wird nur einem Formalismus genüge
    getan. Dass dadurch Motivationsprobleme entstehen und die Dokumente ihren
    eigentlichen Zweck nicht erfüllen, ist auf der Hand. Kurz: möglicherweise
    eher ein Ausbildungsproblem.
    - Das Management/der Auftraggeber/der Projektleiter will sich absichern.
    Viele Dokumente vermitteln (Schein-)Präzision.
    - Es werden sinnlose Dokumente produziert, weil sie durch einen Prozeß
    gefordert werden.
    - Zu geringer Aufwand in der Planungsphase und zu geringe Bereitschaft,
    Planabweichungen durch regelmäßige Planrevisionen zu integrieren, wenn die
    Abweichung durch Steuerungsmaßnahmen nicht kompensiert werden kann. Wem kann
    man es verdenken, wenn er von Planungen und Vorgehensmodellen nichts hält,
    wenn diese keinen Zusammenhang mit der Realität besitzen?
    - Der Prozeß ist einfach falsch. Diese Möglichkeit *muß* man seriöserweise
    im Auge behalten.
    - Die Idee / das Leitbild / das Credo des Prozesses ist nicht klar. Wenn ein
    Vorgehensmodell die Umsetzung eines solchen Leitbildes ist, wie soll man ihn
    "verstehen", ohne das Leitbild zu kennen? Gerade beim V-Modell haben hier
    vielleicht viele ein Problem.
    
    Ich freue mich auf einer weiterhin fruchtbare Diskussion und wünsche ein
    schönes Wochenende,
    
    Oliver Linssen
    
    ____________________________________________
    Oliver Linssen
    Geschäftsführer LIANTIS GmbH
    Mobil: +49 (0) 163/2469006
    http://www.liantis.com
    
    Free your work. Liantis.

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