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Hallo NG!
Ich nehme Bezug auf die Frage, ob denn das V-Modell unterrichtet werde:
ja, zumindest in Österreich schon! Genauer: wir in der HTL Leonding
(Höhere Schule) lehren das V-Modell, in dem wir ein beinahe zweijähriges
Projekt im Rahmen des Unterrichts von SE 1 bis SE 8 durchziehen!

Grüße
Manfred Widmann

      Dipl.-Ing. Manfred Widmann

      Brief:
     Billrothstr. 81, A-4600 Wels

      Tel.:
     07242.54116

      EMail:
     mpunktw@gmx.net

      Home:
     http://www.wima.at


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----- Original Message -----
From: vm-d-l
To: Multiple recipients of V-Modell-Mailingliste
Sent: Friday, March 07, 2003 12:20 PM
Subject: Re: Extreme Programming und das V-Modell (663)


Hallo Freunde des V-Modells,

Die letzten Wochen waren sehr spannend, da die aktuellen Diskussionen
eine echte Auseinandersetzung zwischen dem Standard und den aktuellen
Trends zeigen.

* Zu dem Punkt XP und agile Methoden sind Buzzwords, Consultants-Work:

Häufig wird in der Informatik, einer eigentlich sachlichen kühlen und
logischen Disziplin, diskutiert und gekämpft wie in Glaubenskriegen. Ich
vermisse in diesen Diskussionen immer den "Informatik"-Blick, also was
ist die Situation, die Zielsetzung das Problem und wie kann man dieses
"konkrete" Problem im Sinne der Zielsetzung am "besten" lösen.
Stattdessen wird verallgemeinert, die
"EierLegendeWollMilchSau"-Technologie angelegt und polarisiert.

Die "neuen" Trends XP und agile Methoden sind Trends die aus einem
Mangel heraus entstanden sind, nämlich dem das Menschen zusammenarbeiten
und wir für das Projektergebnis immer einen extrem hohen Wissenseinsatz
benötigen. Ferner geht es auch bei diesen Themen um die Projektkultur
und wie man notwendige Kreativität zur Lösungsfindung fördert.

Das V-Modell ist ein allgemeingültiger Standard, deren Regelungen immer
an die "konkrete" Projektsituation angepasst werden "müssen". Wie aus
den Artikeln deutlich wird, besteht die Möglichkeit Elemente aus XP auf
das V-Modell abzubilden. Also müsste es nur noch  Methodendefinitionen
für den Bereich XP und agile Methoden geben und eine entsprechende
Methodenzuordnung. Dann wäre es möglich V-Modell konform XP zu
betreiben.

** FRAGE AN DIE EXPERTEN: Gibt es solche Bestrebungen? XP als
Methodendefinitionen?

* V-Modell "Behördenstandard"

Damit haben wir dann die formalen Bedingungen erfüllt, haben aber für
unser "konkretes" Projekt in der täglichen Arbeit noch nichts gewonnen.
Warum? Weil die wenigsten XP / V-Modell kennen und verstehen, also nicht
"können". Hier beginnt die eigentliche Arbeit, die Einführung neuer
Prozesse in eine Organisation zur Verbesserung der Qualität. D. h. mit
der Entscheidung für ein angepasstes Vorgehensmodell ist es nicht
getan,man muss nun die Projektmitarbeiter in diese Vorgehen einarbeiten.
Die passiert sehr häufig nicht. Darum ist für viele Praktiker das
V-Modell ein Papiertiger - leider zu unrecht.

Meine Erfahrung mit dem V-Modell ist sehr possitiv. Wenn man mit
Personen zusammenarbeitet die das V-Modell kennen und verstehen, bekommt
man eine sehr effektive Kommunikation und kann sehr konstruktiv am
"konkreten" Problem arbeiten. Man darf auch den Standard nicht als
Gesetz verstehen sondern als Leitlinie. Denn man will ein Projektziel
erreichen und wird am Ende nicht belohnt wenn man alle Formalien erfüllt
hat aber das System nicht funktioniert.

Für das konkrete Projekt sind die Projektbeteiligten verantwortlich,
nicht das V-Modell. Hier wird man immer wieder auf's neue gefordert und
muss die Mittel für das Projekt neu auswählen. Insofern kann es von
Vorteil sein wenn man sich auf organisationsweiten Standard festlegt,
hier entsteht die Wiederverwendung von Wissen und Gewährleistung von
Qualität.

Für manche Projektsituationen ist das V-Modell manchmal etwas "steif",
denn man müsste einzelne Projektergebnisse feiner zerlegen können und
evtl. anders Gruppieren können.

** FRAGE AN DIE EXPERTEN: Steht das V-Modell mittlerweile auf dem
Studienprogramm der angehenden Informatiker in Deutschland? Oder eher
RUP / XP?

* Fazit aus der Diskussion

- V-Modell und XP ist möglich
- XP ist aber als Methode noch nicht im V-Modell definiert
- V-Modell hat durch Unwissenheit ein schlechtes Image,
"Behördenstandard"
- V-Modell alleine ist nicht die Lösung für alle Probleme im Projekt
- XP ist nicht für alles die Lösung
- V-Modell Anpassung an neue Herausforderungen scheint notwendig.

Aber eins scheint tatsächlich Trend zu sein, sich ergebnisorientierter
zu verhalten, flexibler auf Änderungen einzustellen  und die
Zusammenarbeit von Beteiligten besser zu gestalten.

Ich bin gespannt, ob die Erkenntnisse aus diesem Trend in das V-Modell
einfliessen und somit zum "Standard" werden.

In diesem Sinne freue ich mich auf die weiteren Diskussionen rund um das
V-Modell und begrüße kurze Praxisberichte (danke Herr Erskine, man kann
auch in kleinen Projekten etwas gestalten und lernen)

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Strixner
IB-UPDATE Deutschland AG
o.strixner@ib-update.de

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This page online  •  GDPA Online  •  Last Updated 07.May.2004 by C. Freericks