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Inhalt
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SA.1 Behandlung der Sicherheit
Aus Sicht des Entwicklungsprozesses sind hieraus abzuleiten:
SA.2 Behandlung der Kritikalität
Als eine allgemeine Festlegung für technische Systeme kann die Kritikalitätseinstufung in Tabelle SI.1 angesehen werden
| Kritikalität | Art des Fehlverhaltens |
|---|---|
| hoch | Fehlverhalten kann zum Verlust von Menschenleben führen |
| mittel | Fehlverhalten kann die Gesundheit von Menschen gefährden oder zur Zerstörung von Sachgütern führen |
| niedrig | Fehlverhalten kann zur Beschädigung von Sachgütern führen, ohne jedoch Menschen zu gefährden |
| keine | Fehlverhalten gefährdet weder die Gesundheit von Menschen noch Sachgüter |
Bei Software muß die Festlegung der Kritikalität von deren Einsatzzweck abhängig gemacht werden. Sie soll, ebenso wie die Festlegung der Anzahl der Stufen, immer projektspezifisch durch eine Abschätzung der direkten und indirekten Auswirkungen eines möglichen Fehlverhaltens erfolgen.
Bei administrativen Informationssystemen ist durch ein Fehlverhalten keine Gefährdung von Menschenleben zu erwarten. Hier könnte beispielsweise für ein spezifisches Projekt die Kritikalitätseinstufung in Tabelle SI.2 verwendet werden.
| Kritikalität | Art des Fehlverhaltens |
|---|---|
| hoch | Fehlverhalten macht sensitive Daten für unberechtigte Personen zugänglich oder verhindert administrative Vorgänge (z. B. Gehaltsauszahlung, Mittelzuweisung) oder führt zu Fehlentscheidungen infolge fehlerhafter Daten. |
| niedrig | Fehlverhalten, das zum Ausfall von Plandaten und damit zu Abflugverzögerungen führen kann. |
| keine | alle übrigen Arten von Fehlverhalten. |
Als Beispiel einer projektspezifischen Kritikalitätseinstufung für eine Realzeitanwendung (z. B. Flugsicherung) könnte die Kritikalitätseinstufung in Tabelle SI.3 angesehen werden.
| Kritikalität | Art des Fehlverhaltens |
|---|---|
| hoch | Fehlverhalten, das zu fehlerhaften Positionsangaben der Flugobjekte am Kontrollschirm führen kann. |
| niedrig | Fehlverhalten, das zum Ausfall von Plandaten und damit zu Abflugverzögerungen führen kann. |
| keine | alle übrigen Arten von Fehlverhalten. |
Im Geltungsbereich des V-Modells leiten sich aus einer festgelegten Kritikalitätsstufe zusätzliche Qualitätsanforderungen ab, die der jeweiligen Funktionalität, d. h. den jeweiligen Funktionen samt ihren Importschnittstellen, zuzuordnen sind. Die Festlegung der Kritikalität der Funktionen ist für das System, jedes Segment und jede SW-Einheit/HW-Einheit in einer Kritikalitäten/Funktionen-Matrix darzustellen. Hierbei wird in Matrizendarstellung einer jeden Funktion eine bestimmte Kritikalitätsstufe zugeordnet.
Funktion), von den Systemfunktionen auf Segmente (Funktion
Produkt), vom Segment auf die Segmentfunktionen und von hier ab über die SW-Einheiten/HW-Einheiten zu den Funktionen der SW-Einheiten/HW-Einheiten bis auf die SW-Komponenten, SW-Module und Datenbanken.
Da mit der Kritikalitätsstufe die Entwicklungskosten steigen, muß stets eine Minimierung der Anzahl kritischer Funktionen bei unverändertem Systemverhalten angestrebt werden. Hohe Kritikalität darf nur dort vergeben werden, wo sie notwendig ist.
Es gilt folgende Regel 1 (Vererbungsregel)::
| R 1a | Produkt FunktionMindestens eine der bei oben angeführtem Verfeinerungprozeß aus einem Produkt erzeugten Funktionen muß eine gleich hohe Kritikalitätsstufe wie das Produkt selbst besitzen. |
|---|---|
| R 1b | Funktion ProduktBei der Zuordnung der Funktionen zu den Produkten muß mindestens ein einer Funktion zugeordnetes Produkt eine gleich hohe Kritikalitätsstufe haben wie die Funktion. |
Eine weitere Regel R2 betrifft die Kritikalität abhängiger Funktionen:
| R 2a | Beeinflussen sich zwei Funktionen einseitig, d. h. eine Funktion nutzt Leistungen der anderen, so muß die Kritikalitätsstufe der beeinflussenden (benutzten) Funktion mindestens ebenso hoch sein wie die der nutzenden Funktion. |
|---|---|
| R 2b | Beeinflussen sich zwei Funktionen gegenseitig, z. B. durch gegenseitiges Senden von Signalen, müssen beide die gleiche Kritikalitätseinstufung haben. |
Die Vererbungsregel R1 gewährleistet, daß eine einmal festgelegte Kritikalitätseinstufung eines Produkts im Verlaufe des Verfeinerungsprozesses in mindestens einem Verfeinerungszweig erhalten bleibt. Sie soll einen Designer dazu veranlassen, die Kritikalitätseinschätzung beim Entwurf möglichst genau zu lokalisieren.
Die Regel R2 soll ihn veranlassen, die Abhängigkeiten zwischen den Entwurfseinheiten zu minimieren. Dies entspricht einem wesentlichen Entwurfsprinzip für sichere, zuverlässige und wartbare Systeme.
Während die Einstufung der Kritikalität im Submodell SE erfolgt, geschieht im Rahmen der Aktivität QS1 - QS-Initialisierung die Zuordnung der erforderlichen Maßnahmen. Hierfür sind Vorgaben für die Erstellung und Prüfung von Produkten zu machen. Diese Vorgaben bestehen primär in der Festschreibung bestimmter Methoden, aber auch von Werkzeugvorgaben, wie die Produkte zu erstellen und zu prüfen ist. Für jede Kritikalitätsstufe ist vorzugeben, welche Maßnahmen (anzuwendende Methoden und/oder einzusetzende Werkzeuge) gefordert werden, um einem Fehlverhalten entgegenzuwirken. Diese Angaben lassen sich am besten in Matrizenform darstellen. Aus diesem Grunde werden die Erstellungs- und Prüfvorgaben bezüglich der Kritikalitätsstufen als Kritikalitäten/Methoden-Matrix bezeichnet. Diese Kritikalitäten/Methoden-Matrix ist im QS-Plan festzuschreiben.
Bei der Festlegung der projektspezifischen Kritikalitäten/Methoden-Matrix sind vertragliche Vereinbarungen und Vorgaben zu beachten, wie z. B. bezüglich Zertifizierungs-Richtlinien, Genehmigungs-Richtlinien, validierte Werkzeuge oder diversitäre Entwicklungen.
Die Vorgehensweise und das Zusammenspiel zwischen SE and QS skizziert Abbildung SI.1. Unter Beachtung der Regeln R1 und R2 wird in den Aktivitäten SE1 - System-Anforderungsanalyse bis SE4-SW - SW-Grobentwurf die Kritikalität der Funktionseinheiten bestimmt, verfeinert und in Kritikalitäten/Funktionen-Matrizen dargestellt.
Unter Verwendung der Kritikalitäten/Methoden-Matrix im QS-Plan werden,
Die folgende Tabelle SI.4 enthält beispielhafte Empfehlungen für die Aufstellung einer Kritikalitäten/Methoden-Matrix für Software-Produkte unter Berücksichtigung des heutigen und mittelfristig zu erwartenden Technologiestandes. Die Tabellen geben die Zuordnung nur als Vorschlag und ohne Berücksichtigung anwendungsspezifischer Aspekte wieder. So ist im allgemeinen Fall weder eine Prüfung mittels C1-Testabdeckung für eine unkritische Funktionseinheit ausgeschlossen noch eine Spezifikation nach streng mathematischen Methoden für eine hochkritische Funktionseinheit obligatorisch. Ist jedoch eine Festlegung wie im Beipiel der Tabelle SI.4 getroffen, so ist diese für das Projekt verbindlich.
| Konstruktive Qualitätssicherungsmethoden (Erstellungsmethoden) |
Kritikalitätsstufe | |||
|---|---|---|---|---|
| hoch | mittel | niedrig | keine | |
| SW-Anforderungen mit SADT | ![]() |
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| Grobentwurf mit HOOD | ![]() |
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| Feinentwurf mit HOOD PDL | ![]() |
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| Feinentwurf mit VDM (algebraisch) | ![]() |
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| Programmierrichtlinien XYZ befolgen | ![]() |
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| Strukturierte Programmierung | ![]() |
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| Verwendung eines validierten Compilers | ![]() |
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| Analytische Qualitätssicherungsmethoden (Prüfmethoden) |
Kritikalitätsstufe | |||
|---|---|---|---|---|
| hoch | mittel | niedrig | keine | |
| Walkthrough | ![]() |
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| Audit für Aktivitäten laut QS-Plan | ![]() |
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| Durchschnittliche C1-Testabdeckung von mindestens 90 % | ![]() |
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| Durchschnittliche C2-Testabdeckung von mindestens 90 % | ![]() |
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| Informelle Prüfung gemäß Prüfspezifikation | ![]() |
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| Korrektheitsbeweis Code versus Feinentwurf | ![]() |
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| Stat. Analyse bzgl. Einhaltung der Programmierrichtl. XYZ | ![]() |
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| Simulation | ![]() |
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Verknüpfungen mit der V-Modell Mailingliste
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This page online GDPA Online Last Updated 03.Mar.2004 by C. Freericks |