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SZ.3 Grand Design (Traditionelles Vorgehen) |
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SC.3 Grand Design (Traditional Procedure)
Die traditionelle Vorgehensweise bei einer Systementwicklung wird häufig im Englischen als "Big Bang", "One Shot" oder "Grand Design" bezeichnet.
Kennzeichnend für diese Vorgehensweise ist der lineare zeitliche Verlauf der Systementwicklung (Phasenmodell). In jeder Phase wird stets das gesamte beabsichtigte System in seiner vollständigen Funktionalität behandelt. Der vollständige Abschluß einer Phase ist Voraussetzung für den Beginn der nächsten Phase.
Die traditionelle Vorgehensweise ist damit ein Spezialfall der inkrementellen Entwicklung (Realisierung in einem Inkrement).
Der Ablauf der SE-Aktivitäten beim Grand Design ist in Abbildung SZ.3 illustriert.
Abbildung SZ.3: Ablauf der SE-Aktivitäten beim Grand Design
Zeitpunkt T 0 - Start
Initialisierung des Projekts und Beginn der inhaltlichen Arbeiten gemäß Submodell SE.
Time T 1-Complete Anwenderforderungen
Zum Zeitpunkt T 1 ist das System aus Sicht von Aktivität SE1 - System-Anforderungsanalyse vollständig bearbeitet. Im einzelnen bedeutet dies:
Zeitpunkt T 2 - Abschluß der Systementwicklung und Überleitung des Systems
Zum Zeitpunkt T 2 ist die Systementwicklung abgeschlossen und das System in die Nutzung übergeleitet.
Die Realisierung erfolgt in folgenden Schritten:
Das Entwicklungsprojekt ist nach der Überleitung des Systems abgeschlossen.
Die schematisch geregelte und relativ starre Abwicklungsweise eines Vorhabens in der geschilderten Art und Weise kann - bei ausreichender Erfahrung im Anwendungsgebiet - durch die Festschreibung der Anforderungen häufig vorausschauend und mit tragbaren Risiken geplant und durchgeführt werden.
Die besondere Problematik der phasenorientierten Vorgehensweise liegt in den eingeschränkten und aufwendigen Mechanismen zur Berücksichtigung von unvorhergesehen Änderungen und dem mangelhaften Umgang mit unscharfen oder ungenügend detaillierten Anforderungen.
Erfahrungsgemäß kann nur bei sehr klar definierten Anforderungen und bei geringen technischen und fachlichen Projektrisiken eine solche Vorgehensweise zuverlässig und erfolgreich angewendet werden.
Zur besonderen Aufgabe des PM gehört deshalb ein sensibles Risikomanagement, das Risiken der Vorgehensweise frühzeitig erkennt und zu einer Änderung der Entwicklungsstrategie führen kann.
Auf der Basis relativ frühzeitig bekannter und festgeschriebener Anforderungen sind die Schritte zur Qualitätsprüfung regelmäßig zu planen und durchzuführen. Bei Ausschluß obengenannter Risiken sind keine besonderen Vorgehensweisen bezüglich der Regelungen zur Qualitätssicherung zu beachten.
Die schichtenweise Erstellung des Systems entlang der Erzeugnisstruktur wird durch die Regelungen des Konfigurationsmanagements abgedeckt. Da die Überleitung des Systems in die Nutzung in einem Schritt erfolgt, ist die Auslieferung unproblematisch.
Die folgende Auflistung von Vor- und Nachteilen und die Nennung der wichtigsten Voraussetzungen unterstützt die Entscheidungsfindung zur Auswahl der dargestellten Grand Design Vorgehensweise.
Vorteile:
- Große Planungs- und Abwicklungssicherheit aufgrund frühzeitigem Vorliegen stabiler Anwenderforderungen,
- problemloser Wechsel des Auftragnehmers nach Abschluß jeder Phase.
Nachteile:
- Inflexible Reaktion auf unvorhersehbare Änderungen,
- otwendigkeit der frühzeitigen Definition der Anwenderforderungen und deren Festschreibung für die gesamte Entwicklungszeit,
- späte Auslieferung des Systems.
Voraussetzungen:
Die genannten Vor- und Nachteile sind jeweils im Einzelfall zu überprüfen und zu bewerten. Sie dürfen nicht pauschal für alle Projekte als gültig angesehen werden, sondern müssen vor dem Hintergrund der fachlichen und technischen Anforderungen sowie der zu beachtenden Randbedingungen geprüft werden.