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Mail 0502 |
1996-1997-1998-1999-2000-2001-2002
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From: Roland PetraschSehr geehrter Herr Prof. Dr. Roland Petrasch, aus jahrerlanger Erfahrung halte ich es fuer angebracht mit IEEE und ISO Normen (= Standards in Englisch) zu arbeiten wenn immer es angebracht bzw. gefordert ist, da diese einen Konsenz von internationalen Experten repraesentieren. Die von mir genannten Normen sind Beispiele, im Einzelfall sollten immer die fuer die jeweilige Branche verbindlichen bzw. empfohlenen herangezogen werden.Sehr geehrter Herr Hausen, auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Es mag richtig sein, dass die Verwendung von ISO/IEEE/IEC/ANSI/OMG/ECMA/BSA-Normen und -Standards empfehlenswert ist, ABER: a) die Normen sind NICHT aufeinander abgestimmt, verwenden eine z.T. sehr unterschiedliche Terminologie, enthalten recht abstrakte (und manchmal praxisfremde) Modelle und widersprechen sind sogar in einigen Punkten (was die Praxistauglichkeit nicht gerade erhöht) und b) das hat mit den von mir angesprochenen Mängeln des V-Modells nichts zu tun. Mein Diskussionsbedarf liegt darin begründet, dass ich mit der Aussage "Es ist nicht notwendig Q-Merkmale sowie den Umgang mit diesen im V-Modell zu definieren." nicht Leben kann. Auch das Hilfsargument, daß es ISO/IEEE/IEC/ANSI/BSA-Normen gibt, ist nicht befriedigend. Also gern führe ich meine "Magenprobleme" noch mal auf: a) Warum erwähnt das V-Modell die Anforderungen und im SE-Submodell zwar Q-Merkmalem aber disbzgl. nur EINE Norm. Der "Höhepunkt" an Inkonsistenz entsteht nun dadurch, dass das Submodell QS den Begriff Q-Merkaml noch nicht einmal erwähnt. Wenn die o.g. Aussagen stimmen würden, dann sollte sich das V-Modell gar nicht damit auseinandersetzen (Motto: "Not-my-Job"). b) Es geht in der Frage darum, allgemein den _Umgang_ (!) mit Q-Merkmalen (welche auch immer das sind) zu beschreiben - das ist die Aufgabe eines Prozeßstandards und dieser Aufgabe kommt das V-Modell in keinster Weise nach ! c) Wenn es denn so viele "tolle" Normen gibt, warum bezieht sich das V-Modell nun ausgerechnet auf die ISO 9126 ? Das ist nicht nachvollziehbar und weder konsequent, noch sinnvoll, da es auch andere brauchbare Werke gibt, die sich gut mit Prozeßstandards verwenden lassen. d) Ebenfalls nach wie vor unbeantwortet bleibt die Frage, warum sich das Submodell QS zwar explizit auf die Qualitätsdefinition der ISO 8402 bezieht, jedoch genau den wichtigsten Teil dabei ignoriert: Der Zusammenhang zwischen Anforderungen und Merkmalen - nein so hilft das V-Modell nicht. Dann sollte es das Thema "Qualität" besser ganz totschweigen - das wäre dann wenigstens in sich konsistent (wenn auch nicht hilfreich im Sinne der praktischen Anwendung). Das Argument, man solle sich die Sachen doch selbst zusammensuchen, ist nicht allzu überzeugend, denn dann braucht man das V-Modell auch nicht mehr (ausser den netten Dokumentstrukturbeschreibungen vielleicht): Erst soll man das alles einem Tailoring unterziehen, dann die Methodenzuordnung vornehmen und dann beginnt das große Rätseln, wo, wann und wie man die "Requirements" und die "Characteristics" zusammenbringt, um Qualität nachzuweisen, ohne dass auch nur ansatzweise das V-Modell dabei hilt. Dass es auch anders geht, habe ich in dem folgenden Artikel dargelegt: Petrasch, R.: Über den Software-Qualitätsbegriff. In: Gl-Softwaretechnik-Trends, Mitteilungen der Gesellschaft für Informatik, Band 19, Heft 3, Nov. 1999, S. 36-39 Der o.g. Artikel zeigt, daß man Aktivitäten durchaus allgemein aber MIT Bezug zu Anforderungen und Merkmalen beschreiben kann - wieso es beim V-Modell nicht gehen soll, ist nicht nachvollziehbar. Das Problem scheint mir eher zu sein, das viele (und evtl. die Ersteller des V-Modells?) gar nicht berücksichtigen (oder wissen), dass man zwischen Anforderungen und Merkmalen unterscheiden kann und dass es eine prozeßorientierte Sichtweise darauf geben kann! Der Qualitätsnachweis gelingt nämlich nur durch die Gegenüberstellung von Anforderungen und Merkmalen (gem. ISO 8402). Dies alles bei einem Prozeßstandard zu ignorieren bedeutet, dass die Unterstützung bei der Erzeugung von Produktqualität praktisch nicht vorhanden ist - das ist der (traurige) Status Quo des V-Modells Viele Grüße Roland Petrasch vm-d-l wrote:
Neue, unabgestimmte adhoc Q-Begriffsdefinitionen, Q-Verfahren usw, usf. haben aus meiner Sicht z.Z. nur einen begrenzten Nutzen. Sie sollten erst industriell erprobt, dann die Expertendiskussion durchlaufen und dann ggfs zur Verbesserung von Normen fuehren.
Alle die von Ihnen genannten Anforderungen an eine Q-Bestimmung (und daruberhinaus die nach ASQC, DIN, BSI, IEE, AFNOR, IEEE und ISO geforderten) werden in den industriell erprobten Guides nach ISO12119 und nach ISO14598 part 1 to 5 erfuellt.
Fuer eine weiterfuehrende Diskussion moechte ich gerne auf
Software Evaluation for Certification: Principles, Practice and Legal Liability. Rae A., Robert P. and Hausen H. L. (Eds) McGraw Hill, International Software Quality Assurance Series, verweisen -- Hochachtungsvoll Ihr / Hans-Ludwig Hausen mailto:hausen@gmd.de ORG: GMD German National Research Center for Information Technology MAIL: GMD, Schloss Birlinghoven, D-53757 St Augustin, Germany, EU URL: http://www.scope.gmd.de <> ftp://ftp.gmd.de/GMD/SW-Quality FON: +49-2241-14-2937(office) +49-2241-14-2717(secretariate) +49-2251-51998(home) FAX: +49-2241-14-2618(paper) +49-2241-14-2197(computer)
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