1996-1997-1998-1999-2000-2001-2002
Re: Anwendung des V-Modells (7)
Torsten Klein(tklein at DBresearch-berlin.de)
Fri, 2 Feb 1996 11:13:05
Mail 0002 (Color: blue)

Mail 0006 (Color: green)

Mail 0007 (Color: black. This mail)

Mail 0009

Mail 0010
Bis jetzt gab es noch keine Reaktion auf die Anfrage bzgl.
Schnittstellen.
> Einige Anmerkungen deshalb von uns.
Liebe(r) "Ihr",
ich wuerde ja schon ganz gerne wissen, wer hinter "Ihr" steckt! Ausserdem
halte ich es auch fuer wichtig, wenigstens die Internet-Adresse des
Absenders einer Anfrage mit anzugeben. Erstens hat man moeglicherweise einen
besseren Eindruck von den Beduerfnissen des Anfragenden (Industrie, Uni, ...),
zweitens ist man dazu in der Lage, Antworten ggf. auch direkt an die
angegebene Adresse zu versenden.
Nun aber zum Inhaltlichen:
>> Liebe V-Modellierer,
>>
>> als leider noch recht unerfahrener Anwender des V-Modells habe ich
>> immer wieder Schwierigkeiten, die doch recht allgemeinen
>> Handlungsanweisungen und Beschreibungen von zu erzeugenden Produkten
>> mit Leben zu f|llen. Insbesondere bei Beschreibungen von Aktivitdten,
>> die ich inhaltlich nicht einmal voneinander abgrenzen kann, treten
>> meine Probleme mit den abstrakten Handlungsanweisungen dann verstdrkt
>> auf. Ein Beispiel hierf|r ist die Abgrenzung der Aktivitdten in SWE 2.3
>> (DV-Segment entwerfen) und SWE 3.4 (Anforderungen an die
>> SWKE-Funktionen und -Daten definieren).
>>
>> SWE 2.3 : [...] Auf der Basis der Struktur des DV-Segments sind die
>> Schnittstellen zu identifizieren und zu spezifizieren. Es
>> handelt sich hierbei [u.a][...] um interne Schnittstellen
>> des DV-Segments zwischen SWKE und SWKE [...].
>>
>> SWE 3.4 : [...] Es sind Anforderungen an die Reaktionen der SWKE im
>> Normal- und Ausnahmefall [...] zu definieren.[...]
>>
>> Meine Fragen hierzu lauten:
>>
>> Wie sollen laut V-Modell Schnittstellen beschrieben werden? Meines
>> Erachtens umfa_t die Beschreibung einer Schnittstelle die Definitionen
>> der Datentypen UND die Beschreibung von deren Bedeutung. Zweck einer
>> Schnittstellenspezifikation mu_ es doch letztendlich sein, da_
>> applizierende SWKEs die Funktionen einer anderen SWKE nutzen kvnnen,
>> ohne deren interne Abldufe zu kennen. Die Datentypen der Schnittstelle
>> sind f|r diese Beschreibung nicht ausreichend!
>>
>> Zur Beschreibung einer Schnittstelle gehvrt nat|rlich "die Festlegung
>> der Reaktionen im Normal- und Ausnahmefall". Welche Arbeit ist also in
>> SWE 3.4 noch zu leisten, um der im V-Modell formulierten
>> Handlungsanweisung gerecht zu werden?
>Generell werden Schnittstellen auf verschiedenen Ebenen
>beschrieben:
>
>- Auf Systemebene
> Anforderungen an System-Schnittstellen
> Dies geschieht im Produkt "Systemanforderungen",
> Kapitel 5
>
> Beschreibung der realisierten Schnittstellen
> in der Systemarchitektur, Kapitel 4
>
>- Auf DV-Segment-Ebene
> Anforderungen an Segment-Schnittstellen
> Dies geschieht im Produkt "DV-Anforderungen",
> Kapitel 5
>
> Beschreibung der realisierten Schnittstellen
> in der DV-Architektur, Kapitel 4
>
>- Auf SWKE-Ebene (hier wird nur noch Software betrachtet)
> Anforderungen an SWKE-Schnittstellen
> Dies geschieht im Produkt "SW-Anforderungen",
> Kapitel 5
>
> Die Schnittstellen innerhalb einer SWKE werden detailliert
> im Schnittstellenentwurf beschrieben.
> Zu jeder Schnittstelle steht dort: von XX nach YY, Datenname,
> -typ und eine Beschreibung der Daten.
Meine Frage zielte darauf ab, WIE die Beschreibung der Schnittstelle vorgenommen
werden soll.
Reichen nach V-Modell Datentypen und deren Beschreibung wirklich aus? Was soll da
eigentlich beschrieben werden?
Muss nicht auf jeden Fall beschrieben werden, wie bestimmte Funktionen einer
SWKE mit den vorhandenen Datentypen angesprochen werden koennen? Meiner Ansicht
nach gehoert zu einer Schnittstellenbeschreibung beides, damit ein potentieller
Anwender eine SWKE ueberhaupt nutzen kann. Wie wird mit diesem Problem in der
Praxis umgegangen, wenn beispielsweise einzelne SWKEs durch einen unabhaengigen
Unterauftragnehmer bearbeitet werden sollen?
Ich befuerchte, die Angabe von Kapiteln im V-Modell Standard hilft mir da nicht
weiter. Mich interessiert eher, wie man die abstrakten Kapitelueberschriften
mit fuer die Software-Entwicklung brauchbarem Inhalt fuellt. Schliesslich moechte
ich nicht der Tendenz verfallen, wie sie dem Zitat von Herrn Ruediger Kunstmann
(einem der Entwickler des V-Modells) zu entnehmen ist, das in der
Computer Zeitung Nr. 37 vom 14.9.95 abgedruckt ist:
"Manche Amtsstuben tendieren heute dazu, das V-Modell als reine Vorschrift
einzusetzen, bei der einfach abgehakt wird, ob zu den einzelnen Punkten
auch genug Papier produziert worden ist."
Ich hoffe z.B. auf Hinweise von V-Modell Anwendern, die mir durch ihre Erfahrung
aus realen Projekten helfen koennen, der geschilderten Tendenz von Anfang an zu
widerstehen. Auch kleine Beispiele aus moeglicherweise bereits abgeschlossenen
Projekten oder Erfahrungsberichte aus der Praxis wuerden mir sicher weiterhelfen.
Mit freundlichen Gruessen
Torsten Klein
Daimler Benz Forschung Systemtechnik
Tel.: (030) 39982 - 223
Mail: tklein at DBresearch-berlin.de
not defined