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    Bericht zu GI 5.11 (551)

    From

    Plögert, K.

    Date

    Tuesday, 20. March 2001 12:04

    History

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    Mail 0551

    Content

    Vom 7.-8. März fand der 8. Workshop der Fachgruppe 5.11 
    "Vorgehensmodelle für die betriebliche Anwendungsentwicklung"
    der Gesellschaft für Informatik (GI) in Glashütten/Ts.statt.
    Thema des Workshops war: 
    "Leichte" Vorgehensmodelle: Extreme Programming, Process Patterns, 
    Extremes Tailoring etc.
    
    In der Anlage findet sich ein Bericht über den Workshop, der den 
    Daheimgebliebenen eine subjektive Einschätzung von M. Tonndorf 
    vermittelt.
    
    Folgende Vorträge wurden gehalten:
    
    10:30 - 12:30   Eingeladener Vortrag:
                    "Leichtgewichtiges Vorgehen - Motivation und Überblick
                    mit kritischer Würdigung heute bekannter Ausprägungen"
                    Jens Coldewey, Coldewey Consulting, München
    
    eXtreme programming
    13:45 - 14:30   A Management Framework for Extreme Programming
                    Peter Wendorff
    
    Minimale Vorgehensmodelle
    14:30 - 15:15   Mindestanforderungen im V-Modell'97 aus der Sicht 
                    von UNiQUARE
                    Martin Reichmann, UniQUARE Financial Solutions GmbH
    
    15:40 - 16:30   Ein minimales Vorgehensmodell zur benutzerzentrierten 
                    Entwicklung ergonomischer Web-Anwendungen mit dem 
                    Schwerpunkt "Navigation"
                    Roland Petrasch, Private Hochschule NORDAKADEMIE
    
    
    17:00 - 18:00
    Treffen der GI-Fachgruppe 5.11, 
    anschließend Treffen der Fachgruppenleitung
    
    Dienstag, den 8. März 2001
    
    Minimale Vorgehensmodelle 2
    09:15 - 10:00	V-Modell im eBusiness-Bereich
    		Thomas Blum, GIP AG, Mainz
    
    Open Source und Auswirkungen
    10:00 - 10:45   Entwicklung von Open Source und kommerzieller Software: 
                    Unterschiede und Gemeinsamkeiten
                    Stefan Koch, Wirtschaftsuniversität Wien
    
    11:15 - 12:00   V-Model Open Source
                    Carla Freericks, Universität Bremen
    
    Konsequenzen für etablierte Vorgehen und Werkzeuge
    12:00 - 12:45   Rational Unified Process 2000 versus V-Modell 97
                    Markus Reinhold, CoCoo, Putzbrunn
    
    13:30 - 14:15   Chancen einer maschinell gestützten Prozesssteuerung 
                    von IT-Projekten
                    Bernd Nawrot, Micro Tool
    
    Ausblick
    14:15 - 15:00   Kombinationen verschiedener "Prozess"-Arten
                    Manuela Wiemers, GORBIT mbH, Köln
    
    15:30 - 16:15   Vorgehensmodell für die Durchführung von 
                    Vorgehensmodell-Workshops
                    Ralf Kneuper, Transport-, Informatik- und 
    
    Anlage: Bericht von M. Tonndorf
    *********************************************************
    Dr. Klaus P. Ploegert
    IABG mbH
    Dept.:  IK61                        Tel: +49-89-6088-3420
    D-85521 Ottobrunn, Einsteinstr. 20  Fax: +49-89-6088-3722              
    Germany
    E-Mail: ploegert@iabg.de            Mobil: 0172-9302352
    URL:    http://www.v-modell.iabg.de
            http://www.iabg.de

    Tagungsbericht

    Workshop der Gesellschaft für Informatik 2001 diskutiert
    Leichte Vorgehensmodelle

    Am 7. und 8. März 2001 fand in der angenehmen Atmosphäre des Collegiums Glashütten im Taunus der 8. Workshop der Fachgruppe 5.11 der Gesellschaft für Informatik (GI) statt. Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) umfasst über einhundert Fachgruppen und Arbeitskreise, in der Informatiker eine Vielzahl von wissenschaftlichen und aktuellen Fragestellungen bearbeiten. Interessenten am Thema Vorgehensmodelle haben sich in der Fachgruppe 5.11 der GI Vorgehensmodelle für die betriebliche Anwendungsentwicklung zusammengeschlossen.

    Die rund 60 Teilnehmer von Hochschulen, Industrie und Wirtschaftsunternehmen, besonders Finanzdienstleistern und Beratungsunternehmen, diskutierten zwei Tage lang engagiert über das Thema des Jahres 2001 Leichte Vorgehensmodelle. Was ist darunter zu verstehen? Unstrittig ist, dass der angemessene Einsatz eines Vorgehensmodells bei der Entwicklung von professionellen IT-Systemen allgemein als notwendig angesehen wird. Gleichzeitig bedeutet die Entwicklung und unternehmensweite Einführung eines Vorgehensmodells einen Aufwand, fachlich und organisatorisch, damit personell und kostenmäßig. Die Furcht vor einem unkalkulierbaren Aufwand bei der Einführung und Verwendung eines Vorgehensmodells überlagert dabei oft genug den erwarteten Nutzen:

    Das Thema Wirtschaftlichkeit von Vorgehensmodellen war bereits einer der Schwerpunkte der Tagung im Jahr 2000. Neben dem Versuch, die Kosten eines Vorgehensmodell-Einsatzes zu quantifizieren, werden aber auch ganz neue Wege gegangen. Diese Ansätze können unter dem Stichwort "minimale" oder "leichte" Vorgehensmodelle zusammengefasst werden. Vorbild dazu sind die in der englischsprachigen Literatur schon seit längerer Zeit grassierenden lightweight processes. Leitgedanke ist es dabei, nur die Teile eines Vorgehensmodells anzuwenden, die in einem IT-Projekt unbedingt erforderlich sind. Es stellt sicht natürlich sofort die Frage, wie und durch wen festgestellt werden kann, was in einem Projekt "unbedingt erforderlich" ist. Mit dieser Frage beschäftigte sich auch der eingeladene Vortrag von Jens Coldewey, München: Agile Prozesse (Anm. des Verfassers: das im Englischen wie Deutschen in der gleichen Bedeutung verstandene Adjektiv agil soll zukünftig das missverständliche Adjektiv leicht bzw. leichtgewichtig ersetzen.) Coldewey plädierte dafür, Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen, z.B. die These, dass zu einem guten IT-System auch ein gut dokumentierter Code gehört. Würde ein IT-Anbieter z.B. auf dem Gebiet des E-Business oder des E-Commerce diese Forderung strikt durchhalten, dann wäre er schlicht nicht überlebensfähig - sobald er seinen Code ordentlich dokumentiert hätte, käme die Konkurrenz gerade mit der übernächsten Version ihres Produkts auf den Markt. Wohltuend ist, dass Coldewey nicht eine allein erfolgbringende Methode zur Lösung dieses Konflikts vorschlägt, sondern ein Bündel von Ansätzen vorstellt und diskutiert. Allerdings muss auch klar sein, dass nicht jede Art von SW-Erstellung in einer derart extremen Wettbewerbs- und Terminsituation stattfindet - man denke nur an Software in sicherheitskritischen Systemen, deren Fehlfunktion weitreichende Konsequenzen haben kann. Dort ist der Einsatz eines Vorgehensmodells auch nur eine Maßnahme unter mehreren, um die Erfüllung von Qualitäts- und Zuverlässigkeitsanforderungen sicherzustellen.

    Im Zusammenhang mit agilen Prozessen wird auch häufig die Frage erörtert, ob ein Ansatz wie Extreme Programming (XP) als Vorgehensmodell bezeichnet werden kann. Peter Wendorff von der ASSET GmbH in Oberhausen beleuchtete das Thema XP unter Managementaspekten, und stellte verblüffende, elementare Defizite fest. So lange in XP Themen wie "Staffing", "Leading" und auch "Controlling" gar nicht oder nur rudimentär angesprochen werden, kann XP wohl zu recht nicht Vorgehensmodell genannt werden, mögen einzelne Aspekte aus XP auch noch so faszinierend sein.

    Eine Reihe weiterer Vorträge enthielten Erfahrungsberichte mit dem V-Modell `97 des Bundes. Für das V-Modell, dessen Philosophie ja gerade die projektspezifische Anpassung ist, ist ein "extremes Tailoring", d.h. ein extremes Verschlanken des vollen Regelungsumfanges, eine besonders häufig diskutierte Vorgehensweise, um das "unbedingt erforderliche Mindestmaß" für die Projektarbeit zu finden. Beispiele hierzu lieferten die Beiträge Mindestanforderungen im V-Modell '97 aus der Sicht von UNiQUARE, Martin Reichmann, UniQUARE Financial Solutions GmbH; Ein minimales Vorgehensmodell zur benutzerzentrierten Entwicklung ergonomischer Web-Anwendungen mit dem Schwerpunkt ´Navigation´, Roland Petrasch, Private Hochschule NORDAKADEMIE und V-Modell im eBusiness-Bereich, Thomas Blum, GIP AG, Mainz. Alle drei Autoren machten gute Erfahrungen bei der Anwendung des V-Modells und betonten die Notwendigkeit eines Prozessleitfadens im Projekt.

    In zwei Beiträgen stand das Phänomen der "Open Software" im Vordergrund: warum teure Software-Projekte, wenn es auch freiwillig und kostenlos geht? Stefan Koch, Wirtschaftsuniversität Wien, räumte in seinem Beitrag Entwicklung von Open Source und kommerzieller Software: Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit einigen dieser Mythen auf und gab gute Begriffsdefinitionen. Auch stellte er klar, dass Open Source Software-Entwicklung nicht als Vorbild für ein minimales Vorgehensmodell taugt. Carla Freericks von der Universität Bremen stellte den Stand des V-Modell-/Internet Projekts "GDPA" der Universität Bremen dar (V-Model Open Source). Wer das V-Modell `97 lernen und anwenden will, findet auf den Webseiten der Universität Bremen einen reichhaltigen Baukasten dafür.

    Nur indirekt mit dem Thema der Veranstaltung in Verbindung standen die zwei Vorträge von Markus Reinhold (COCOO Putzbrunn) Rational Unified Process 2000 versus V-Modell 97 und Bernd Nawrot (MicroTOOL GmbH, Berlin) Chancen einer maschinell gestützten Prozesssteuerung von IT-Projekten, gleichwohl waren die Beiträge für Vorgehensmodell-Anwender von großem Interesse.

    Dr. Kneuper, neben Manuela Wiemers Organisator der Veranstaltung, versuchte in seinem Beitrag Ein Vorgehensmodell zur Durchführung von Vorgehensmodell-Workshops einem potentiellen Organisator des Workshops 2002 die Arbeit schmackhaft zu machen. Das Konferenzpapier enthält eine umfassende Checkliste, die für jeden Organisator einer Fachtagung von Nutzen sein kann. Gleichzeitig ist es ein Beleg für die Universalität von generischen Vorgehensmodellen, hat man erst einmal die richtigen Tailoring-Regeln.

    Manuela Wiemers, Gorbit mbH Bergisch-Gladbach, fasste den Stand der Diskussion zum Thema "Leichte Vorgehensmodelle" zusammen und zeigte deutlich die Defizite der verschiedenen neuen Ansätze auf (Kombination verschiedener Vorgehensweisen - Prozessarten). Es gibt keine strukturierte Vorgehensweise zum Nulltarif und kein projektspezifisches Vorgehensmodell "auf Knopfdruck". Es wird immer eine intellektuelle Anstrengung benötigt, um für ein IT-Projekt in einer sich rasch wandelnden Zeit die passende Vorgehensweise zu finden, die den Bedürfnissen der Entwickler wie der Organisation Rechnung trägt. Die Instrumente hierfür sind jedenfalls vorhanden.

    Der Tagungsband ist im Shaker-Verlag erschienen (Reihe Berichte aus der Wirtschaftsinformatik, ISBN 3-8265-8577-1). Von www.shaker.de kann man den Text des Tagungsbands auch preiswert als PDF-Datei herunterladen. Aktuelle Informationen zur Fachgruppe 5.11 finden sich auf der Web-Seite www.vorgehensmodelle.de.

    
    Michael Tonndorf
    CSC PLOENZKE
    
    Öffentlicher Sektor Süd
    Sandstr. 7
    80335 München
    Tel.: 	+49 (89) 5908 6576
    Mob.:	+49 (173) 6556 815
    Fax: 	+49 (89) 5908 6580
    Email: Michael.Tonndorf@cscploenzke.de

    Links to V-Model

    Preliminar program 8. Workshop der Fachgruppe 5.11 der Gesellschaft für Informatik - Glashütten/Taunus (Hessen), March 7-8, 2001.

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