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Mail 0391  

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    Re: Prototypes (391)

    From

    Plögert, K.

    Date

    Thursday, 5. August 1999 15:18

    History

    Mail 0390

    Mail 0391

    Content

    Shah wrote:
    
    > ich würde gerne von Ihnen wissen, ob der Fertigungsaspekt von
    > Mehrzahlprototypen (z. B. 10 oder 20 Stück) im V-Modell angedacht ist, daß
    > man das schon in der Designphase in das Modell mit einbeziehen kann.
    > 
    > Wenn nicht, hätten Sie Ratschläge in diesem Sinne, ob man nach der 1.
    > Prototypenentwicklung das V-Modell mehrmalig durchlaufen muß (in
    > sequentieller Weise), um Prototypen zu fertigen, oder die Fertigung durch
    > das V-Modell nicht abgewickelt werden kann.
    > 
    > I würde mich freuen, wenn Sie diesbezüglich mir auf den Weg helfen könnten.
    
    Vom Prinzip her ist das V-Modell für die erstmalige Erstellung eines 
    IT-Systems gedacht. Wird dieses IT-System dann n mal gefertigt, so 
    wird die Software lediglich n mal kopiert. Die Hardware wird jedoch n 
    mal beschafft oder gefertigt.
    
    Im V-Modell wird der Aspekt des Prototyping sicherlich betrachtet.
     
    Bei der Prototypen-Erstellung muß man sich jedoch Gedanken machen, ob 
    es sich um einen explorativen Prototyp ("Wegwerf-Prototyp")handelt, 
    der lediglich als Anschauungsmaterial (z. B. bei der Anforderungs-
    ermittlung) verwendet wird und später weggeworfen wird oder um einen 
    "Ausbauprototyp". Bei beiden Prototypen wird man bei der Entwicklung 
    weniger Formalismus und Dokumentation erzeugen, als bei einem 
    operationellen System. Beim Ausbauprototyp wird man später, wenn der 
    Prototyp in ein operationelles System umgewandelt wird, ein gewisses 
    Maß an Dokumentation nachholen, damit dieses System später auch 
    wartbar ist.
    
    Um auf die obige Fragestellung zurückzukommen, würde ich vorschlagen, 
    das V-Modell bei der Prototype-Erstellung in etwas vereinfachter Form 
    zum Einsatz zu bringen. Dabei sollte aber die für eine spätere 
    Wartung erforderliche Dokumentation in jedem Fall erstellt werden. 
    Ist zu erwarten, daß der Prototyp in mehreren Iterationen zum 
    opererationellen System reift, so würde ich das V-Modell iterativ 
    anwenden. Für jede Iteration entstünden dann jeweils neue Versionen 
    der Entwicklungsdokumente.
    
    Würde man das V-Modell nicht anwenden und den Prototyp nicht 
    dokumentieren, so bestünde die Gefahr, daß ein vom Kunden 
    akzeptierter Prototyp unmittelbar in ein operationelles System 
    (ohne Dokumentation) umgewandelt würde, das dann letztlich nicht 
    dokumentiert und wartbar ist.
    
    Ich hoffe, ich habe Ihre Frage erschöpfend und verständlich 
    beantwortet.
    
    Klaus Plögert
    (V-Modell-Berater)
    *********************************************************
    Dr. Klaus P. Ploegert
    IABG (Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH)
    Dept.:  IS-LV                       Tel: +49-89-6088-3420
    D-85521 Ottobrunn, Einsteinstr. 20  Fax: +49-89-6088-3337              
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    E-Mail: ploegert@iabg.de            Mobil: 0172-9302352

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