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Reinhard Adomeit wrote: 

> Kürzlich gab es in diesem Forum eine Diskussion zum Thema Kritikalität, an
> die ich nochmal anknüpfen möchte. Die Kritikalität ist erklärtermaßen ein
> relativer Begriff 

Es freut mich, daß Sie auf das "Relative" der Kritikalität hinweisen. 
Bei meinen Beratungsprojekten stoße ich häufig auf einen >absoluten< 
Bezug. Den Aspekt der Kritikalität haben wir bei der Erstellung 
des V-Modells aus einer Luftfahrt-Zertifizierungsrichtlinie 
(RTCA-178) übernommen. Ursprünglich war er nur für die Zulassung 
von fliegenden Systemen gedacht. Ich meine, die Idee zur 
Kritikalität eignet sich auch für administrative (kommerzielle) 
SW-Systeme.

> und eignet sich, unterschiedliche Anforderungen einzelner
> Komponenten an die Qualitätssicherung etc. auszudrücken. Was aber soll - im
> neuen wie im alten VM - die Festlegung der Kritikalität des System
> (System-Anforderungsanalyse)? Sie könnte dazu dienen, die Gesamtkritikalität
> im Vergleich mit anderen Projekten anzugeben. 

Nein. Dies hat mit anderen Projekten nichts zu tun. Hier geht es rein 
um (möglicherweise irreparable) Schäden, die durch einen Fehler des 
Systems entstehen können. (Beispiel: die erste ARIANE 5 stürzte durch 
einen SW-Fehler ab). In SE 1 ist das System nur eine Vision auf etwas 
Künftiges. Deshalb wird die Kritikalitätseinstufung von den 
(funktionalen) Anforderungen auf die physikalischen Entwurfseinheiten 
(Segmente, SW- und HW-Einheiten "vererbt". Dieser 
Vererbungsmechanismus, von einer Funktion auf ein Produkt und von 
dort aus wieder auf eine Funktion, usw. ist in der Handbuchsammlung 
(SI-3) beschrieben und ist meiner Meinung nach immer noch gültig und 
sinnvoll.

> Dann müßte sie aber aus
> projektübergreifender Sicht festgelegt werden, und nicht innerhalb eines
> Projekts aus diesem heraus. Wenn ich mit dieser Einschätzung richtig liege,
> wäre mir ein entsprechender textueller Hinweis darauf im VM lieb. 

Den letzten Absatz habe ich nicht verstanden. Sicherlich wird die 
Kritikalität immer aus dem Projekt heraus definiert.
 
Ich hatte im Rahmen meiner V-Modell-Seminare einmal eine Dame aus 
einer Bausparkasse. Als wir die Thematik "Kritikalität" besprochen 
hatten, sagte sie, daß das, was im V-Modell unter Kritikalität und 
Kritikalität-Methoden Matrix verstanden wird, in ihrer Firma als eine 
Methode zur Ermittlung der Testintensität verwendet wird. Allerdings 
ohne die Bezeichnung Kritikalität zu verwenden. Genau dies soll mit 
der Idee zur Kritikalität erreicht werden.

Klaus Plögert
(V-Modell-Berater)
*********************************************************
Dr. Klaus P. Ploegert
IABG (Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH)
Dept.:  IS-LV                       Tel: +49-89-6088-3420
D-85521 Ottobrunn, Einsteinstr. 20  Fax: +49-89-6088-3337              
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