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Mail 0187  

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    Re: Projektmanagement fuer Inkrementelle Softwareentwicklung (187)

    From

    Hans-Jürgen Meinhardt (meinhardt@iabg.de)

    Date

    Thu, 2 Jul 1998 09:48:02

    History

    Mail 0183 (Color: green)

    Mail 0187 (Color: black. This mail)

    Content

    > From:          Kettenbach (Christoph.Kettenbach@nordkom.netsurf.de)
    > 
    > Sehr geehrte V-Modeller,
    > 
    > Inkrementelle Entwicklung wird zwar als State-of-the-Art beschrieben,
    > aber das Management von Projeken mit inkrementeller Entwicklung beleibt
    > bis auf die Hinweise in Teil 3 (Handbuchsammlung) der Kreativität der 
    > Durchführenden überlassen.
    > Gemeinhin wird ein V-Modell in ein Phasenmodell eingebettet, z. B. das
    > Wasserfallmodell. Das V-Modell selbst verwendet den Begriff Phase ja 
    > nicht, sondern spricht nur von Aktivitäten un derern logischen 
    > Verknüpfung.
    > 
    > Nun gibt es aber in der Literatur mehrere Hinweise, daß Phasenmodelle zu
    > starr sind, um insbesondere bei großen Projekten inkrementell
    > vorzugehen.
    > 
    > Meine Frage lautet daher: Gibt es Hinweise zum Management von
    > inkrementellen Entwicklungsprojekten auch außerhalb von 
    > plandeterminierten Life-Cycle-Phasen-Modellen?
    > 
    > C. Kettenbach
    > Programmieroffizier
    > AZTV Marineoperationsschule Bremerhaven
    
    Sehr geehrter Hr. Kettenbach und V-Modeller,
    
    die inkrementelle Vorgehensweise bei der Entwicklung von Systemen und
    Software ist in der Praxis bereits seit geraumer Zeit sehr verbreitet;
    leider sind dazu detaillierte Handlungsanweisungen für das
    Projektmanagement nur sehr spärlich vorhanden, obwohl in den USA
    (besonders im öffentlichen Sektor) dieses Thema bereits seit Jahren
    diskutiert wurde.
    
    Es gibt wohl einige globale Modelle, die die inkrementelle Entwicklung 
    beschreiben, aber einige wesentlichen Fragen aus der Sicht des 
    Projektmanagements hierzu werden dabei nicht beantwortet, wie z.B.:
    
    - Welche Projektcharakteristiken müssen bei einem Projekt vorliegen, 
      damit eine inkrementelle Entwicklung Vorteile bringt gegenüber dem 
      "Wasserfall"-Ansatz (häufig auch als "Big Bang" oder "One shot" 
      bezeichnet); d.h. wann ist eine inkrementelle Entwicklung überhaupt 
      sinnvoll?
    
    - Wie geht der Projektmanager vor, damit die einzelnen 
      Inkremente bzw. Ausbaustufen derart definiert und geplant werden 
      können, daß sie im Einklang mit vorgegebenen Projektzielen 
      erfolgreich realisiert werden können?
    
    - Welche zusätzlichen Aktivitäten hat der Projektmanager durchzuführen 
      und worauf hat er im Projektverlauf bei inkrementeller 
      Vorgehensweise besonders zu achten (beispielsweise hinsichtlich 
      Vertragsgestaltung, Finanzierung, KM, Einsatz von Fertigprodukten, 
      Architekturüberlegungen, Projektorganisation, Integrationsarbeiten 
      etc.)?
    
    Natürlich hat man diese Problematik besonders im öffentlichen 
    Bereich erkannt und dies auf internationaler Ebene angepackt. Die
    Arbeitsgruppe TA-13 der "Western European Armaments Group" (WEAG) mit
    Beteiligung von Frankreich, Italien, England, Schweden und Deutschland
    hat diese Probleme untersucht und umfangreiche Lösungen in einem
    Dokument festgehalten. Dabei hat man sich vor allem auf die Prozesse
    und Aktivitäten des Auftraggebers (acquirer) konzentriert, und es wurde
    der gesamte Akquisitionsprozeß von Informationssystemen betrachtet;
    dieser beinhaltet auch die Entwicklungsaktivitäten gemäß V-Modell und
    betrachtet darüber hinaus den gesamten Lebenszyklus eines
    Informationssystems. Das wesentliche Ergebnis dieses internationalen
    Technologieprojektes ist die Beschreibung eines umfassenden
    Aquisitionsmodells mit dem Namen "Progressive Acquisition" (Abk. PA).
    In diesem Aquisitionsmodell wird sowohl die inkrementelle als auch die
    evolutionäre Vorgehensweise und die pragmatische Kombination von
    beiden für das Projektmanagement beschrieben. Z. Zt. wird Progressive
    Acquisition in laufenden Projekten eingesetzt und die Wirksamkeit von
    PA untersucht. Das Dokument über PA ist über folgende Addresse
    zugänglich:
    
      Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, BOR Weiß,
      Ref. IT I5, Postfach 7360, 56057 Koblenz, Tel. (0261) 400 5137.
    
    Auf nationaler Ebene möchte ich zu diesem Thema auf folgendes Buch
    verweisen:
    
      W.Dröschel/W.Heuser/R.Midderhoff (Hrsg.): "Inkrementelle
      und objektorientierte Vorgehensweise mit dem V-Modell 97", Oldenbourg
      Verlag 1998, ISBN 3-486-24276-8.
    
    Besonders möchte ich das Kapitel 3: "Inkrementelle Entwicklung mit dem 
    V-Modell" von Gustav Wostrack zum Lesen empfehlen, da die o.a. Fragen 
    zum Projektmanagement praxisnah und sehr anschaulich beantwortet 
    werden.
    
    Sollten Sie nach dem Studium dieser beiden Dokumente oder auch schon
    vorher noch Informations- und Diskussionsbedarf haben, der dieses 
    Forum überbeanspruchen würde, so wenden Sie sich bitte an mich
    (H.-J. Meinhardt/IABG, Tel. (089) 6088-2838) oder Dr. Hummel/IABG,
    Tel. (089) 6088-3090.    
    
    MfG             
     Hans-Jürgen Meinhardt/IABG
    IABG mbH,  IS23   
    Einsteinstr. 20 
    D-85521 Ottobrunn
    Germany
    Phone:  +49-89-6088-2838
    FAX:    +49-89-6088-3418
    e-mail: meinhardt@iabg.de
    

    Links to V-Model

    SZ.2 Inkrementelle Entwicklung / SC.2 Incremental Development

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